Im "Land des großen Durstes"

Der Karoo Nationalpark befindet sich in einer Halbwüstenlandschaft der Großen Karoo. Endlose Savannengebiete, extreme Temperaturen und geringe Niederschlagsmengen sind charakeristisch für dieses Gebiet. Der Name Karoo bedeutet dementsprechend auch "Land des großen Durstes"

Der Eingang zum Karoo Nationalpark liegt direkt an der Straße N1 nahe der Stadt Beaufort West. Wir haben uns für drei Tage in einer wunderschönen Guestfarm in der Nähe des Parkeingangs einquartiert und werden von dort aus Touren in den Park unternehmen.

Unser Chalets für 3 Tage

Schon auf dem Weg in Richtung Haupthaus und den Chalets der Lodge, treffen wir auf eine Vielzahl von Wildtieren wie Giraffen, Kudus und Springböcken. Von hier aus sind es nur 10 Fahrminuten zum Haupteingang des Nationalparks.

Nach einer erholsamen Nacht und einem fantastischen Frühstück in unserer Unterkunft, stürzen wir uns ins Abenteuer Safari auf eigene Faust.

Der Park wurde 1979 eingerichtet und erreicht heute eine Größe von 800 Quadratkilometer. Das Eingangstor zum Nationalpark ist täglich von 5.00 Uhr bis 22.00 Uhr geöffnet. Am Parkeingang übergibt uns der nette Park Ranger einen Meldezettel den wir ausfüllen müssen. Den Eintritt bezahlt man dann an der Rezeption des Rest-Camps. Auf unserem Weg zum Karoo Rest Camp erblicken wir eine kleine Gruppe Paviane, die über die weite Savannenlandschaft des Karoo ziehen.

Am Rest Camp angekommen fällt unser erster Blick auf eine große Tafel am Eingang zur Rezeption, wo man sich einen Überblick über die Wildtiersichtungen der letzten Stunden innerhalb des Parks verschaffen kann. Sehr praktisch und erhöht mit etwas Glück die Chance Tiere wie Löwen, oder Hyänen zu sehen.

An der Rezeption des Rest Camps zahlen wir die Parkgebühr von umgerechnet 15 Euro pro Person und decken uns im kleinen Lebensmittel- und Souvenirshop mit Wasser und ein wenig Verpflegung ein. Innerhalb des Camps gibt es auch noch ein Restaurant und Zimmer zum übernachten.

Dem Besucher bieten sich zahlreiche Möglichkeiten die Flora und Fauna des Parks zu entdecken. Entweder auf einer geführten Safari, oder auf eigene Faust mit dem Geländewagen. Wir werden in den nächsten zwei Tagen mit dem eigenen Fahrzeug den Park erkunden. 60 km lange Touristenstraßen führen durch den Karoo NP und einige davon planen wir heute zu befahren.

Innerhalb des Parks sollte man das Auto besser nicht verlassen

Solche Schilder stehen hier überall und sollten auch ernst genommen werden.

Ungefähr 60 km lange Touristenstraßen führen durch den Park. Geteert sind dabei die wenigsten Straßen und man fährt meistens auf staubigen Schotterpisten, die allerdings problemlos mit allen Fahrzeugen zu befahren sind. Wem ein Geländefahrzeug zur Verfügung steht, der kann auf den zahlreichen 4x4 Routen tief ins Innere des Parks hineinfahren. Das ist auch unserer Plan für Tag 2 im Karoo.

Wer nur einen Tag im Park zur Verfügung hat, dem empfehlen wir die den 45 km langen Potlekkertjie Loop. Diese "Touristenstraße" ist mit jedem normalen PKW befahrbar, landschaftlich ein Traum und viele Wildtiere sieht man auch. Schon nach wenigen Kilometern stoßen wir auf eine kleine Herde Zebras und Kudus.

Landschaftliches Highlight entlang der Route ist die kurvenreiche Strecke hoch zum "Klipspringer`s Pass".

Der Pass ist 5,8 km lang und man überwindet einen Höhenunterschied von 264 m. Vom Gipfel aus haben wir einen fantastischen Blick auf die Rooivalle-Schlucht und die weite Halbwüstenlandschaft des Karoo.

Auf halber Strecke der Potlekkertjie Schleife erreicht man Doornhoek. Dieser kleine eingezäumte Picknickplatz eignet sich bestens für eine kleine Mittagspause. Es gibt Tische unter Schatten spendenden Bäumen und einen Waschraum.

Doornhoek Picnic Area

Immer wieder stoßen wir auf kleine Herden von Zebras, Kudus und vereinzelt auf Gruppen von Springböcken. Größere Raubtiere wie Löwen und Hyänen sichten wir bisher leider nicht.

2010 wurden hier erstmals wieder Löwen angesiedelt um ein natürliches Gleichgewicht zwischen Raub- und Beutetieren herzustellen. Allerdings braucht man viel Glück und Geduld um bei einer Tour auf Löwen zu treffen.

Zum Abschluss unserer heutigen Tour machen wir noch eine kleine Runde in den Osten des Parks, nahe des Parkeingangs. Neben einer kleine Ansammlung neugieriger Paviane steht am Straßenrand ein kleines Flugzeug mit dem Rundflüge angeboten werden. Bevor die Tore schließen verlassen wir den Nationalpark und freuen uns auf die Offroadtour am nächsten Tag.

Lust auf einen kleinen Rundflug?

Am nächsten Morgen machen wir uns früh auf den Weg und starten unser Offroad Abenteuer. Von den acht angebotenen 4x4 Routen entscheiden wir uns für den 12,5 km langen De Hoek Loop. In der Umgebung sind am frühen Morgen Löwen gesichtet worden. Über Stock und Stein, sandigen Pisten und tiefen Gräben brauchen wir etwa zwei Stunden für die Tour. Löwen sehen wir leider mal wieder keine, aber die atemberaubende Landschaft und das einsame unterwegs sein in der Wildnis, hat uns begeistert.

Wer nicht den ganzen Tag im Auto sitzen möchte, der kann auch im Park wandern. Bewaffnete Parkranger führen Touristen auf Wunsch durch den Busch. Wir entscheiden uns für den Fossil Trail innerhalb der durch elektischen Zäune gesicherten Camp Anlage. Auf dem kleinen Wanderpfad lernt man die ausgestorbene Tierwelt des Karoos kennen.

Zum Abschluss unserer Tour durch den Nationalpark gibt es noch ein leckere Essen im Restaurant des Rest Camps. Unser kulinarische Tipp ist das leckere Wildgulasch. Beim nächsten Besuch werden wir wir auf jeden Fall versuchen in einem der vielen Chalets innerhalb des Camps zu übernachten. Selbst ein Pool steht dort den Gästen zur Verfügung.

Unser Fazit

Der Karoo Nationalpark besticht nicht unbedingt durch die Vielzahl an spektakulären Wildtiersichtungen wie etwa im Addo bzw. Krüger Nationalpark. Es ist die atemberaubende Landschaft und die Stille innerhalb des Parks, die uns begeisterte. Man trifft hier bei weitem auf nicht so viele Safari-Touristen wie etwa im Krüger.

Unsere Selbstfahrer Pirschfahrt auf einem der vielen 4x4 Strecken hat uns viel Spaß gemacht und stundenlang sind wir keiner Menschenseele begegnet. Antilopen, Zebras, Strauße und Paviane sahen wir dafür immer wieder und auch ohne Geländefahrzeug ist eine Selbstfahrertour durchaus zu empfehlen.

Interessant waren auch die kleinen Wanderungen innerhalb des Camps, wie etwa der Fossil-Lehrpfad. Überrascht hat uns auch die gute Küche im Restaurant des Parks. Bei unserem nächsten Besuch werden wir auf jeden Fall in einem der vielen Cottages innerhalb des Hauptcamps übernachten um auch mal einen der tollen Sonnenauf- und Untergänge im Park mitzuerleben.

Karoo Nationalpark Fakten

Land: Südafrika

Gegründet: 1979

Gesamtfläche: ca. 800 Quadratkilomter

Lage: Der Karoo Nationalpark liegt nahe der Stadt Beaufort West  in der Halbwüstenlandschaft des Großen Karoo.

Anschrift: Off 6970, N1, Beaufort West, 6970, Südafrika

Weitere Informationen zum Karoo Nationalpark gibt es auch auf der Seite des SANParks.

Karte Karoo Nationalpark

Karte

Anreise Wann (beste Reisezeit)

Der Name Karoo kommt ursprünglich aus der Sprache der San, den Ureinwohnern des südlichen Afrikas. Es bedeutet soviel wie "trockenens, dürres, steiniges" Land. Die Karoo ist dementsprechend eine südafrikanische Trockenregion mit endlosen Graslandschaften und kaum mehr als 400 mm Niederschlag jährlich.

Der Regen fällt hauptsächlich in den Sommermonaten wobei es schnell schwülheiß und drückend sein kann. Die beste Reisezeit liegt unserer Meinung nach im Südwinter zwischen Mai und September. Tagsüber ist es meist angenehm warm und sonnig, allerdings kann es Nachts recht kalt werden und zum Teil muss man mit Bodenfrost rechnen. Im allgemeinen ist der Karoo Nationalpark ein Reiseziel für das ganze Jahr.

Anreise Wie

Idealerweise besucht man den Park mit dem eigenen Fahrzeug. Kapstadt liegt 500 km südlich des Parks und von Johannesburg aus sind es etwa 1000 km. Wer eine Tour auf der N 1 in einer der beiden Richtungen eingeplant hat, für den ist der Karoo NP das perfekte Zwischenziel.

Internationale Flughäfen befinden sich in Kapstadt und Johannisburg. Der nächste Flughafen (300 km) befindet sich in der vor allem bei Golfern beliebten Stadt George, an der Garden Route. 10 Kilometer vom Parkeingang entfernt liegt die Stadt Beaufort-West mit Restaurants und zahlreichen Unterkünften.

Übernachten Wo

Am besten plant man eine Übernachtung in den zahlreichen Bungalows des Main Camps innerhalb der Nationalparks ein. Die gut ausgestattenden Zimmer verfügen über eine voll eingerichtete Küche, ein Badezimmer, SAT TV und eine Terrasse mit Grill. Gebucht werden können unterschiedliche Zimmergrößen bis hin zum Familienzimmer. Wer es naturnaher liebt, der kann sich auch auf dem Campingplatz mit Stromanschluß einbuchen. Buchungen sind über die SanParks Seite möglich.

Im Camp gibt es neben dem Besucher-Informationszentrum einen kleinen Laden zum einkaufen, ein Restaurant und einen Pool.

Weltenbegeher Übernachtungs-Tipp:

Für alle die nicht direkt im Park übernachten möchten bzw. alles ausgebucht sein sollte, dem emfpehlen wir einen Aufenthalt in der Teri Lemveldi Lodge. Die Lodge ist nur 10 Fahrminuten vom Parkeingang entfernt und innerhalb des Geländes trifft man auf dem Weg zur Unterkunft auf zahlreiche Wildtiere wie Giraffe, Antilopen und Kudus. Das Personal war super freundlich und das Frühstück sehr, sehr lecker.

Diese Lodge ist natürlich nicht die einzige Übernachtungsmöglichkeit in der näheren Umgebung des Parks. Wir nutzen zum buchen unserer Unterkünfte häufig die Buchungsplatfprmen booking und Airbnb.

Flora und Fauna

Von den 67 im Nationalpark lebenden Säugetieren waren viele durch ständige Bejagung schon ausgerottet. Wieder angesiedelt wurden unter anderem Löwen, Spitzmaulnashorn, Bergzebra und der Spießbock. Nach der Ansiedlung von Löwen im Jahre 2010 aus dem Addo Nationalpark, sind Wanderung innerhalb des Parks nur noch mit Guide möglich. 2020 musste ein ganzes Löwenrudel durch Ranger erschossen werden, nachdem sie mehrfach aus dem Park ausgebüxt sind und Schafe eines Farmers gerissen haben.

Relativ häufig anzutreffen sind Strauß, Oryx Antilopen, Klipspringer, Kudus und Steinböckchen. Mit etwas Glück trifft man auch auf Schabrackenhyänen oder den Karakal. Auch für Ornithologen hat der Park einiges zu bieten, wie den Klippenadler, Namatrappe, den rotäugigen Bulbul und das Karoo-Rotkehlchen. Ebenfalls heimisch sind hier noch unzählige Reptilien- und Froscharten.

Im Vergleich zur artenreichen Fauna ist die heimische Flora eher unspektakulär. Die Karoo ist eine trockene Halbwüstenlandschaft mit sehr geringen Niederschlägen im Jahr. Daher findet man hier eher eine spärliche Vegetation. Die Karoo "Boosies" (mehrere Pflanzenarten) verleihen der Karoo Ihren ursprünglichen Charakter. Die hier wachsenden Kräuter- und Bäume bilden die Nahrungsquelle vieler Wildtierarten.

Outdoor Aktivitäten

Der Karoo Nationalpark ist ein Traum für alle Offroad Enthusiasten. Im Park gibt es vier 4x4 Offroad Trails die man ohne zusätzliche Kosten nutzen kann. Wem dies zu aufregend ist oder ohne Geländetauglichem Fahrzeug unterwegs, kein Problem. Geführte Safari Touren mit sachkundigen Guides sind ebenfalls ein großes Erlebnis. Kinder müssen mindestens 6 jahre alt sein um teilnehmen zu dürfen.

Mit dem Fossil Trail gibt es einen 400 m langen Wanderpfad, der die spannende Geologie und Paläontologie der Karoo darstellt. Entlang des Weges werden versteinertes Holz und gut erhaltende Sklette und Versteinerungen von verschiedenen Saurierarten ausgestellt. Der Sylvester Single Track ist eine etwa drei Kilometer lange Rundstrecke für Wanderer, Jogger und Mountainbiker. Die Strecke ist vor allem für Übernachtungsgäste eingerichtet worden, die sich hier in einem sicheren Bereich sportlich betätigen möchten.

Wer ein wenig mehr Nervenkitzel liebt und die Savanne zu Fuß erkunden möchte, kann dies auf dem 26,5 km langen Springbok Hiking Trail und dem 11 km langen Fonteintijieskloof. Die geführten Touren müssen vorab reserviert und angemeldet werden.

Highlights im Park

1. Tour mit dem eigenen Fahrzeug auf den 4x4 Routen die tief ins Innere des Nationalparks führen.

2. Fahrt über den Klipspringerpass. Am Rooivalle Lookout hat man einen tollen Ausblick in die Schlucht.

3. Geführte Wanderung mit Park Ranger.

4. Übernachtung in einem der Chalets des Main Camps inklusive Frühstück und Essen im hauseigenen Restaurant.

5. Klassische Safari mit Guides.

Weltenbegeher Tipp

Besuchen Sie den Park wenn möglich mit einem Allradfahrzeug, um die 4x4 Strecken im Park befahren zu können. Uns hat besonders gut der weitläufige westliche Teil des Nationalparks gefallen. Zum übernachten stehen dort mit dem Embizweni Cottage und dem Afsaal Cottage zwei einfache und abgelegene Unterkünfte zur Verfügung.