In der wilden Eifel

Auf einer Fläche von 110 Quadratkilometer, das entspricht in etwa 15.000 Fußballfeldern, wurde im Jahre 2004 der 1. Nationalpark Nordrhein-Westfalens gegründet. "Natur Natur sein lassen" das heißt auf wirtschaftliche Nutzung des Waldes wird verzichtet um in den nächsten hunderten von Jahren wieder einen Urwald entstehen zu lassen.

Amazonas der Eifel

Wilder Kermeter

Der Kermeter bildet das ökologische Herzstück des Nationalparks. Bis zum Horizont erstrecken sich die dichten, einsamen von Buchen dominierten Wälder. Wunderschöne Wanderwege führen durch das Waldgebiet und am Aussichtspunkt Hirschley hat man einen traumhaften Blick über die Seenlandschaft. Wer nicht so lange wandern möchte kann auch den Rückweg seiner Tour mit dem Schiff abkürzen (siehe Fahrplan). Unser persönliches Highlight sind Wanderungen im Winter. Man wandert durch die, im Idealfall schneebedeckte Landschaft, begegnet selten jemand anderem und fühlt sich wie in der Wildnis Kanadas oder Alaskas. Ist man sehr früh unterwegs dann kann man mit etwas Glück auch Tiere beobachten.

Winterliche Landschaft im wilden Kermeter
Blick auf die Seenlandschaft vom Aussichtspunkt Hirschley

Die Buche (Nährmutter des Waldes)

Ohne den Einfluß des Menschen wären heute zwei Drittel der Wälder mit Buchen bedeckt. Wegen ihrer ölhaltigen Früchten, den Bucheckern, war die Buche schon früher ein wichtiger Nahrungsbaum für Mensch und Tier. Daher auch ihr Spitzname "Nährmutter des Waldes".

Auch in der Mythologie spielt die Buche ein große Rolle. Sie ist die weise, alte Frau, die Trägerin des Lebens und sensiblen Menschen gilt sie als Trösterin in schweren Stunden. In der nordischen Mythologie ist sie Freya, der Göttin der Liebe und Ehe geweiht.

Die Buchenwälder bedecken derzeit ungefähr 18% der Nationalparkfläche - vornehmlich im Kermeter und Dedenborn. (Quelle NP Eifel).

Ein Hauch von "Into the Wild"

Dreiborner Hochfläche (Im Reich der Rothirsche)

Wir parken unser Auto am Wanderparkplatz in Finkenauel Erkensruhr und begeben uns auf Entdeckungstour in den Nationalpark Eifel. Wir sind schon sehr früh unterwegs und genießen unterwegs die Stille der Natur. Wir wandern durch Buchen- und Eichenwälder entlang eines kleinen fließenden Baches und erreichen schon bald das Kernstück des Nationalparks, die Dreiborner Hochfläche.

Auf dieser einzigartigen Naturlandschaft leuchten im Frühjahr die Blüten des Ginsters, auch "Eifelgold" genannt und wachsen Brombeere, Birken und Weide. Aus der Ferne lassen sich mit etwas Glück imposante Rothirsche beobachten, besonders in der Brunft September/Oktober schallt das Röhren der männlichen Hirsche durch den Park.

Uns erinnert die Landschaft ein wenig an die Prärien in den USA und wir sind total begeistert. Die Wanderwege im Gelände sind durch Holzpfähle markiert, denn früher wurde das Gebiet als Truppenübungsplatz genutzt und wegen noch verstreuter Munition besteht ein strenges Wegegebot.

 

Unterwegs auf der Dreiborner Hochfläche

Hürtgenwald (Im Reich des Bibers)

Die Nordgebiete des Nationalparks erschließt man sich am besten durch eine Wanderung durch den Hürtgenwald. Ein Großteil des Gebietes liegt im Naturpark Hohes Venn Eifel ist dünn besiedelt und durchzogen von dichten Wäldern. Während besonders an den Wochenenden die Wanderwege in großen Teilen des Nationalparks hochfrequentiert sind, ist man im Hürtgenwald fast einsam unterwegs.

In den Seitentäler der Rurtal läuft man entlang vieler kleiner Bachläufe und entdeckt an jungen Bäumen oder im Weidengebüsch Nagespuren. Wir befinden uns im Reich des Biber. Im 19. Jahrhundert fas ausgerottet befindet sich hier einer der größten Populationen von Bibern in ganz NRW. Wer diese scheuen Tiere zu Gesicht bekommen möchte sollte sich in der Abenddämmerung auf den Weg machen, denn Biber sind nachtaktive Tiere. Am besten eignet sich dafür eine Wanderung auf dem Biberweg

Weite Wälder
Einsame Bachtäler

Die Seen im Nationalpark

Nicht nur für Wanderer und Radfahrer ist der Nationalpark ein Paradies, auch Wassersportfreunde kommen hier voll auf Ihre Kosten. Zusammen mit dem Obersee und dem Urftsee ist die Eifeler Seenplatte ca. 22 Kilometer lang und hat eine Wasserfläche von acht Quadratkilometern. Sie ist damit einer der größten Talsperren Deutschlands und lässt sich in seiner ganzen Beschaulichkeit nur per Schiff erkunden. Wer nicht mit seinem eigenen Boot unterwegs ist, nimmt einfach die Schiffe der Rurseeflotte.www.ruhrsee-schiffahrt.de

Die See-Orte Rurberg, Woffelsbach und Einruhr bieten viele Möglichkeiten zum Wassersport. Kanu fahren, Stand-up Paddeling oder einfach nur schwimmen. Die Eifeler-Seenplatte bietet ein Hauch von Finnland umgeben von einer beeindruckender Naturkulisse.

Die Rurtalsperre im Winterkleid
Schiff der Rurseeflotte

Gelbe Blütenpracht

Mitte April bis Mitte Mai wogen rund sechs Millionen wilde Narzissen im Perlenbach-, Fuhrtsbach-, Oleftal und Wahlerscheid. Neben der Eifel gibt es die Wiesen mit wild blühenden Narzissen nur noch im Hunsrück.

Wer die gelbe Blütenpracht hautnah erleben möchte, macht am besten eine Wanderung auf der Narzissen Route. Vom Nationalparkhaus in Höfen geht es auf etwa 15 km entlang des Perlenbach bis zum Perlbachstausee. Weitere Rundwege zu den Narzissen führen ins Oleftal oder auch nach Wahlerscheid.

Den Sternen so nah

Durch übermäßigen und unangemessenen Einsatz von künstlichem Licht sind unsere Nächte so hell, das Sterne teilweise oder vollständig verdeckt werden. Bei der Aufhellung des natürlichen Nachthimmels spricht man von Lichtverschmutzung. Die Lichtverschmutzung gilt al eine spezielle Form der Umweltverschmutzung und hat zahlreiche störende Einflüsse auf Flora und Fauna.

Viele nachtaktiven Insekten sind in Europa mittlerweile ausgestorben und der Tag-nacht-Zyklos vieler Tiere ändert sich. Auch Schlaflosigkeit bei uns Menschen ist ein immer häufig auftretendes Phänomen aufgrund der fehlenden Dunkelheit.

Beobachtungen des Sternenhimmels, insbesondere der Milchstraße sind in unseren Städten gar nicht mehr möglich.

Die IDA (International Dark-Sky Association hat in Deutschland 3 Regionen aufgelistet in denen künstliches Licht gebannt und der dunkle Nachthimmel geschützt wird. Im Naturpark Westhavelland, im Biosphärenreservat Rhön und eben im Nationalpark Eifel. Weltweit gibt es weniger als 40 Regionen die von der IDA als Sternenpark anerkannt werden.

Der Sternenpark in der Eifel soll in einem weiteren Schritt zu einem Sternenreservat weiterentwickelt werden. Die Astronomiewerkstatt "Sterne ohne Grenzen" in der Sternwarte Vogelsang bietet regelmäßig verschiedene Angebote rund um das Naturerlebnis Sternenhimmel an.

Die schönsten Beobachtungsplätze befinden sich im "Freizeitgelände Weißer Stein" in Hellenthal-Udenbreth und die "Schöne Aussicht" bei Nideggen-Schmidt.

Unser Fazit

Für uns als Kölner liegt dieses wunderschöne Fleckchen Erde direkt vor der Haustür und ist dementsprechend häufig Ziel unserer Outdoor Aktivitäten wie wandern, Fahrrad fahren oder auch Kanu-Touren.

Die Infrastruktur innerhalb und außerhalb des Parks ist hervorragend und auch mit Bus und Bahn sind fast alle Ziele problemlos zu erreichen.

Unterkünfte gibt es in allen möglichen Variationen von Hotels, B&B bis hin zu in schöner Natur gelegenen Campingplätzen. Die Region Eifel eignet sich hervorragend für einen kompletten Familienurlaub und langweilig wird es einem hier nie.

 

Wanderwege im Nationalpark

Insgesamt stehen dem Wanderer im Nationalpark Eifel 240 km an Wanderwegen zur Verfügung. Alle Wege sind sehr gut markiert und ohne große Probleme zu erwandern. Zum Schutz dieses einzigartigen Naturraums sind bitte alle Ge- und Verbote die im Park gelten einzuhalten. Hier nun eine kleine Übersicht unserer Lieblingswege im Park. Mehr Infos zu den Wanderwegen gibt es unter http://www.nationalpark-eifel-de

Wildnis Trail

Auf 85 km geht es auf diesem Wanderweg komplett durch den Nationalpark. Start der Tour ist Monschau-Höfen bis zur nördlichen Spitze des Parks bei Hürtgenwald-Zerkall. Dank der guten Verkehrsanbindung mit Bus und Bahn lassen sich natürlich alle Etappen auch einzeln erlaufen.

Eifelsteig

Einer der schönsten Fernwanderwege in Deutschland führt ebenfalls in einer Etappe durch das Gebiet des Nationalparks. Die Eifelsteig Etappe 4 führt von Einruhr nach Gmünd.

Wasserlandroute

Immer entlang am wunderschönen Obersee und inmitten des Nationalparks. Die Wasserlandroute (Rundweg) folgt auf 17 km dem Obersee bis zur Urftalsperre und wieder zurück nach Einruhr. Wer den Weg abkürzen möchte kann auch die Schiffe der Rurseeschifffahrt in Anspruch nehmen.

Narzissenroute

Diese Wanderung ist besonders im April zu empfehlen, wenn die Narzissen blühen.

Dazu kommen noch viele Thementouren die auf der Seite des Nationalpark Eifel zu finden sind. www.nationalpark-eifel.de

Karte Nationalpark Eifel