Auf ins Land der "reichen Küste"

Der Plan für den Herbst Urlaub 2021 war eigentlich ein Besuch in unserer zweiten Heimat USA. Kalifornien und eine ausgiebige Wanderung im Joshua Tree Nationalpark standen auf dem Programm. Leider brachte Corona wieder alles durcheinander. Einreise in die USA erst zum 8.11.21. möglich. Da wir gerne die Herbstferien unter allen Umständen auf dem amerikanischen Kontinent verbringen wollten, fiel die Entscheidung auf Costa Rica, einem Ziel was schon länger auf unserer Reise-To-Do Liste stand.

Begleitet uns auf eine 2-wöchige Traumreise in ein faszinierendes Land voller atemberaubender Natur, liebenswerter Menschen und einem Hauch von Abenteuer.

Dann geht es endlich los. Als Lehre aus den stornierten Flügen in der Lockdown Zeit mit viel...viel Ärger, werden wir in Zukunft unsere Flüge nur noch direkt bei den Fluggesellschaften buchen und nicht mehr über Online-Reisevermittler.

So hebt unser Lufthansa Flieger pünktlich vom Flughafen Frankfurt in Richtung San Jose ab.

Ankunft in San Jose

Nach einem sehr angenehmen 12 Stunden Flug landen wir pünktlich auf dem Juan Santamaria International Airport. In Vorbereitung unserer Reise haben wir die ganze Tour minutiös geplant und alle Unterkünfte schon von zu Hause aus gebucht. Normalerweise lassen wir uns auf Reisen gerne einfach treiben und schauen was so kommt, aber wenn man mit Kindern und dazu in unbekannten Regionen unterwegs ist, war dies für uns die sichere Variante.

Erster Stop nach der Ankunft natürlich an der Gepäckausgabe. Alle Koffer dabei, schon mal ein guter Start in das Land der Ticos. Stop zwei an der Passkontrolle und hinten anstellen an einer riesigen Schlange Reisender. Da braucht es nach einer anstrengenden Reise viel Geduld. Na und, wir sind jetzt in Costa Rica. Pura Vida!!! Was so viel bedeutet wie "Genieße das Leben", "schönen Tag noch", "das Leben ist schön", "wenn nicht heute dann halt morgen" u.s.w. Pura Vida spiegelt das ganze Lebensgefühl der Ticos in diesen zwei Wörtern wieder. Bleib entspannt und genieße dein Leben.

Flughäfen sind für mich so eine Art Sicherheits- und Komfortzone. Sobald man diese verläßt, beginnt das Reiseabenteuer.

So stehen wir also an diesem frühen Abend vollbepackt vor dem Ausgang des Terminals und wuseln uns durch die Menge von Touristen, Taxifahrern und Sicherheitsleuten zum Treffpunkt unseres Shuttlebusses zum Comfort Inn & Suites Hotel. Auch hier ist Geduld gefordert, denn während in den nächsten 45 Minuten gefühlt Shuttlebussse aller in San Jose ansässigen Hotels an uns vorbeifahren, war von unserem Bus weit und breit nichts zu sehen. Pura Vida! Mittlerweile hat uns schon jeder hier wartende Taxifahrer gefragt, wo wir denn hin möchten.

Ich will gerade zum Handy greifen um in der Unterkunft anzurufen, steht endlich der Shuttlebus vor uns. Mit noch zwei weiteren Gästen geht es Richtung Hotel. Da es schon dunkel ist, gibt es auf der kurzen Fahrt nicht viel zu sehen. Nach etwa 10 Minuten stehen wir am Eingang des Hotels. Schnelles Fieber messen an der Rezeption, einchecken, schnell noch einen kleinen Snack im kleinen Hotelrestaurant und voller Vorfreude auf die nächsten zwei Wochen ab ins Bett.

Tag 2 Fahrt nach Monteverde

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel geht es mit dem Shuttle zurück zum Flughafen, um unseren Mietwagen abzuholen. Die Anbieter der Mietwagen haben ihre Offices direkt hinter dem Bereich der Passkontrollen und so mussten wir erstmal einige Kontrollstationen überwinden um zum Alamo Office zu gelangen. Den Mietwagen direkt nach der Ankunft am Flughafen zu übernehmen ist sicherlich der einfachere Weg.

Aber auch so wurde uns überall freundlich und hilfsbereit der Weg gewiesen und wenig später sitzen wir im Alamo Bus auf dem Weg zur Abholstation. Das Prozedere vor Ort verläuft schnell und unkompliziert und so geht es nach einer knappen halben Stunde endlich richtig los zu unserer ersten Etappe - in den Nebelwald von Monteverde.

Unser Toyota RAV4 brachte uns zuverlässig zu jedem Ort.

Vor der Tour haben wir kurz überlegt ein Navi mitzunehmen, haben uns dann aber nach einigen Recherchen für die App "Waze" entschieden. Eine letztlich sehr gute Wahl wie sich noch herausstellen wird.

Von der Alamo Station aus führt der Weg durch Vororte San Joses in Richtung Pazifikküste. Die Infrastruktur in Costa Rica ist im Vergleich zu anderen Ländern der Region sehr gut und wir kommen gut voran. Nach einem kurzen Stück auf der Interamericana 1 (Ein Abschnitt der berühmten Panamericana) geht es ab Rancho Grande auf die 606 nach Richtung Santa Elena, in das Gebiet der Nebelwälder von Monteverde.

Nach gut 3 Stunden erreichen wir den bergigen Nordwesten Costa Ricas. Das kleine Städtchen Santa Elena gefällt uns schon beim Durchfahren sofort. Überall sehen wir kleine bunte Kaffeehäuser, Restaurants und Geschäfte. Unser Ziel ist aber erstmal unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage. Die Arco Iris Lodge.

Einfahrt zu unserer Lodge

Die Lodge befindet sich mitten in einem tropischen Garten umgeben von Regenwald. Unterschiedlich große Cabinas verteilen sich über das parkähnliche Anwesen.

Wir haben ein freistehendes Haus gebucht und werden, nach einer herzlichen Begrüßung an der Rezeption, zu unserer Unterkunft geführt. Schon der Weg dorthin ist ein Träumchen und die Lage des Hauses bringt uns sofort zum Schwärmen.

Unser Haus

Nicht nur die schöne Flora ist beeindruckend sondern auch die artenreiche Tierwelt der Umgebung bekommt man schnell zu Gesicht. In unserem Fall sind es Kolibris und ein Aguti.

Aguti

Die Lage der Lodge ist hervorragend, um Ausflüge in die umliegenden Naturreservate zu unternehmen und auch das Zentrum von Santa Elena ist nur zwei Gehminuten entfernt. Im Vorfeld unserer Tour haben wir nach kompetenten Guides für eine Wanderung im Nebelwald recherchiert und bin dabei auf Monteverdewild gestoßen, einer Gruppe zertifizierter Naturführer mit Sitz in Santa Elena. Mit deren Besitzer Carlos haben wir eine 4-stündige Privatführung durch das Curi-Cancha Reservat vereinbart. Morgen geht es los und wir sind alle sehr gespannt. Einen ausführlichen Bericht über Monteverdewild inklusive einem Interview mit Carlos gibt es später auch noch.

Tag 3 Curi Cancha Reservat

Nach einem hervorragendem Frühstück im gemütlichen Speisesaal der Lodge mit frischem Obst, Toast, Eiern und Pancakes geht es gestärkt zur Tour in den Nebelwald. Unser Guide Carlos wartet schon freudestrahlend an seinem Auto und 30 Minuten später stehen wir am Eingang des Naturreservates.

Nationalparkhaus

Nachdem wir uns im Nationalparkhaus registriert und den Eintritt bezahlt haben ( 20$/Erwachsene und 12$ Kinder bis 15Jahren), geht es los mit unserer Wanderung. Carlos ist ein fantastischer Guide und wir sehen Vögel wie den Tukan, Quetzal, bunte Kolibris und Spechte, die wir alleine nie entdeckt hätten. Neben Affen und einem Nasenbär stoßen wir auch auf einen sehr scheuen Pekari, der allerdings schnell wieder im dichten Gestrüpp des Dschungels verschwindet.

Ohne Carlos hätten wir viele dieser Vögel überhaupt nicht gesehen und auch die vielen Informationen über das Leben im Nebelwald runden diesen tollen Tag ab. Ein ausführliches Interview mit Carlos und Infos zu Monteverdewild gibt es hier ebenfalls.

Wir verabschieden uns von unserem Naturguide und genießen einen leckeren Kaffee in einem der vielen schönen Cafés von Santa Elena. Gegen Nachmittag setzt dann der zu dieser Jahreszeit typische Tropenregen ein, der ununterbrochen bis zum frühen Morgen anhält.

Tag 4 Fahrt nach Montezuma

Nach einem letzten leckeren Frühstück in unserer wunderschönen Lodge nehmen wir ein wenig wehmütig Abschied von unseren netten Gastgebern und machen uns auf den Weg Richtung Pazifikküste.

Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen aber immer noch ziehen dunkle Wolken über die bergigen Nebelwälder Monteverdes.

Nebelwälder von Monteverde

Wenn man per Auto durchs Land fährt, stellt sich zwangsläufig die Frage nach der Navigation. Neben der altertümlichen Straßenkarte (haben wir zur Not immer im Gepäck) bieten sich heute viele gute Apps zur Navigation an. Aber auch diese sind nicht immer für alle Aktivitäten geeignet, wie wir auf der Fahrt nach Montezuma leidlich feststellen mussten.

Wir sind ein großer Freund der App "Mapy", die vor allem für alle Outdooraktivitäten bestens geeignet ist und auch auf der Straße immer sehr hilfreich war. Da in Costa Rica die kleineren Nebenstraßen größtenteils nicht aus Asphalt bestehen, führt uns Mapy auf dem Weg nach Montezuma auf abenteuerlichen Straßen durch eine zugegebenermaßen traumhafte Landschaft. Als dann spätestens auf einem dichten Dschungelpfad die Straße abrupt endete und wir vor einem Fluß zum Stillstand kamen, hörte der Spaß auf. Trotz Geländefahrzeug und Abenteuergeist war uns das Risiko eines Autodefektes mitten in der Pampa zu hoch. Bis Montezuma bleiben wir nun ausschließlich auf asphaltierten Hauptstraßen. Sehr hilfreich dabei die App "Waze", die uns während der ganzen Tour immer sicher ans Ziel brachte.

Abenteuerliche Pisten

Für den kleinen Hunger auf Reisen sind die "Sodas" unsere großen Favoriten. "Sodas" sind kleine, familiengeführte Restaurants, die wie die "Pulperias" (kleine Lebensmittelmärkte) zum Kulturgut Costa Ricas gehören. Hier gibt es typisch costa-ricanische Speisen wie Gallo Pinto (Hähnchen mit Reis und Bohnen), Fisch, Kochbananen und Salate. Da diese Restaurants vom Staat steuerlich gefördert werden, ist das Preisniveau recht niedrig. Sodas sind auch beliebter Treffpunkt der Dorfbewohner und Umschlagplatz für Klatsch und Tratsch.

Ankunft in Montezuma

Wir fahren weiter durch die besonders von Viehwirtschaft geprägte Provinz Guanacaste, auch als Wilder Westen Costa Ricas bezeichnet. Die Landschaft ist recht karg und endlose Weideflächen mit opulenten Haciendas im Hinterland bestimmen die Landschaft. Die Temperaturen sind mit weit über 30 Grad sehr heiß und nach einem kurzen Stop in einer Soda sind wir froh, wieder im klimatisierten Auto zu sitzen. Bald überqueren wir auf der "Brücke La Amistad" den Rio Tempisque und die Landschaft wird deutlich grüner und tropischer. Nach 6 Stunden Fahrt erreichen wir endlich unser Ziel, den Ort Montezuma.

Montezuma ist ein kleines Dorf mit gerade mal 500 Einwohnern und liegt an der südlichsten Spitze der Nicoya Halbinsel. Drumherum gibt es nur die Weiten des Pazifiks, endlose Sandstrände und sehr viel Natur. Wir beziehen unsere wunderschöne Unterkunft im Aves Hotel und machen uns am späten Nachmittag auf Erkundungstour durch den Ort.

Unsere Hotelterasse
Bungalow im Hotel Aves
Einer von zwei Hotelpools

Je abgelegener die Orte desto rumpeliger die Straßenverhältnisse und so arbeiten wir uns, über mit Schlaglöchern durchzogenen Straßen, vom Hotel zum Parkplatz am Strand. Vor uns erstreckt sich der raue Pazifik, gesäumt von weißen mit Palmen durchzogenen Stränden. Ein Traum!!!

Tag 5 und 6 in Montezuma

Der kommende Tag ist leider ziemlich verregnet, aber trotzdem entscheiden wir uns für eine Fahrt in das Naturschutzgebiet Cabo Blanco. Die Anreise ist recht abenteuerlich und führt zum großen Teil auf unbefestigten und sehr holprigen Straßen durch den Regenwald.

Durch den Regen ist die Piste an einigen Stellen sehr aufgeweicht und ca. 1 km vor dem Naturschutzgebiet ist die Straße schon nicht mehr befahrbar, da ein Abschnitt regelrecht zusammengefallen ist. Also heißt es wieder umdrehen. Pura Vida!!!

Für den darauffolgenden Tag ist besseres Wetter vorhergesagt, also verschieben wir die Tour mit der Hoffnung, dass die Straße wieder befahrbar ist. Auf dem Rückweg nach Montezuma haben wir dann Begegnungen mit Affen und dem Costa-Rica-Hörnchen.

Im Ort selbst bummeln wir ein wenig herum und genießen bei leckerem Kaffee und Gebäck das lebendige Treiben um uns herum.

Kleines Kaffee
Schule von Montezuma

Am nächsten Tag starten wir dann den zweiten Versuch in Richtung Cabo Blanco und diesmal mit Erfolg. Das Wetter ist perfekt und die Straße wurde wieder hergerichtet.

Am Parkeingang

Wir bezahlen am Eingang beim sehr freundlichen Parkranger unsere Tickets und genießen zunächst den fantastischen Blick auf den Atlantik bevor wir uns auf einen der angebotenen Wanderwege begeben.

Cabo Blanco ist das erste geschützte Naturreservat Costa Ricas und umfasst trockenen Tropenwald als auch tropischen Regenwald. Neben den bekannten Affenarten wie Brüll- und Kapuzineraffen gibt es in dem Park Nasenbären, Ameisenbären, Jaguare, Pacas und Stachelschweine und eine Vielzahl von weiteren Wildtieren zu sehen.

Ein Nasenbär auf Beutezug

Wir entscheiden uns aufgrund der hohen Temperaturen für den etwa 2 Kilometer langen Rundweg durch den Regenwald und nicht für die längere Tour zum Strand. Alle Wege sind gut begehbar und markiert. Je tiefer wir in die "grüne Hölle" vordringen, desto drückender wird die Luft und schon nach wenigen Minuten sind wir schweißgebadet.

Bis auf das Brüllen der Brüllaffen in der Ferne wirkt alles so still und friedlich, aber man sollte sich immer bewusst sein, dass man sich inmitten wilder Natur mit zahlreichen Tieren wie giftigen Schlangen, Jaguaren usw. bewegt. Da die meisten Tiere nachtaktiv sind, tendiert die Chance auf solche Begegnungen gegen Null.

Auch wenn wir in der ersten Stunde unserer Wanderungen keinerlei Tiere zu Gesicht bekommen, ist es wirklich beeindruckend hier durchzulaufen. Der immergrüne Regenwald besteht aus etwa 150 diversen Baumarten und unzähligen seltenen Pflanzen. Wir überqueren einen kleinen Bachlauf und fühlen uns ein wenig wie in einem Indiana Jones Film.

Kurz vor dem Ende unserer Wanderung zieht plötzlich über uns eine Familie von Kapuzineraffen durch die dicht bewachsenen Baumkronen des Regenwaldes. Fasziniert beobachten wir das Treiben in den Baumwipfeln. Kleine Affenbabys lassen sich auf dem Rücken ihrer Mütter von Baum zu Baum tragen, während andere uns von oben etwas skeptisch beobachten. Nach etwa 20 Minuten verschwindet die kleine Affenbande wieder im dichten Grün des Dschungels. Was für ein toller Abschluss unserer kleinen Wanderung.

Denkmal der Gründer des Nationalparks

Nach dem schönen Wandervormittag im Regenwald geht es zurück ins wunderschöne Dschungeldorf Cabuya. Wer es ruhig und beschaulich mag, ist hier genau richtig. Direkt an der Straße zum Nationalpark befindet sich das "Bakery & Coffee Cabuya". Ein gemütliches kleines Café mit sehr gutem Essen und überaus freundlichem Personal (wie überall im Lande).

Vorbei an endlosen, palmengesäumten Sandstränden geht es zurück nach Montezuma, wo wir den Tag nochmals in Ruhe ausklingen lassen. Morgen geht es dann weiter zu einem Highlight jeder Costa Rica Reise, dem Nationalpark Manuel Antonio.

Tag 8 Fahrt nach Quepos

Am nächsten Morgen verlassen wir Montezuma und fahren Richtung Norden nach Paquera. Von hier aus wollen wir dann mit der Fähre hinüber nach Puntarenas fahren. Alternativ hätten wir die gesamte Nicoya Halbinsel entlangfahren müssen. Da wir auf diesem Wege schon nach Montezuma gekommen sind, wollten wir nun mal diese Route ausprobieren.

Autofähre nach Puntarenas

Am Fährhafen von Paquera angekommen stellen wir unser Auto an dem vorgegebenen Stellplatz ab. Neben einem Ticketschalter für die Fähre gibt es noch einen kleinen Shop inklusive Café. Die etwa einstündige Wartezeit verbringen wir an einem schattigen Plätzchen und genießen den Blick auf die tropische Umgebung und den Pazifik.

Die Tickets sind mit etwa 20 € für 4 Personen und Auto recht günstig und so geht es schon bald per Fähre in Richtung Puntarenas. Neben Einheimischen, Backpackern und LKW Fahrern ist so ziemlich jedes Klientel von Reisenden an Bord vertreten. Ein kleiner Shop sorgt dafür, dass man auf der knapp zweistündigen Überfahrt weder Hungern noch Verdursten muss. Ein besonderes Erlebnis war die Begegnung mit Wasserschildkröten und Delphinen.

Dicht bewaldete Küstenabschnitte
Blick auf Puntarenas

In Puntarenas verlassen wir die Fähre und quälen uns durch den dichten und chaotischen Verkehr der Kleinstadt und landen prompt in der ersten Polizeikontrolle unserer Tour. Gerade in Zentralamerika hört man immer wieder von korrupten Polizisten, die den Touristen das Geld aus der Tasche ziehen. In Costa Rica ist das zum Glück mittlerweile seltener der Fall und so möchte der freundliche Beamte lediglich unsere Papiere sehen und wünscht uns einen wunderschönen Resturlaub.

Die Fahrt hinunter nach Quepos ist lang und anstrengend und nach etwa 7 Stunden Tagestour sind wir endlich am Ziel. Diesmal gönnen wir uns zwei Tage Luxus im Parador Hotel und werden vom Hotelparkplatz mit einem Golfmobil direkt zu unserem Zimmer gefahren.

Die Lage des Hotels ist einfach fantastisch, denn von überall hat man einen hervorragenden Blick über die Pazifikküste. Selbst über einen eigenen Dschungelpfad, bei dem man mit etwas Glück Faultiere und Affen sehen kann, verfügt die Anlage. Wir lassen den Abend bei einem leckeren Essen im Hotelrestaurant ausklingen und fallen dann todmüde in unsere Betten.

Blick von der Hotelbar

Tag 9 Nationalpark Manuel Antonio

Der Nationalpark Manuel Antonio ist der mit Abstand bei Touristen und Einheimischen beliebteste Park in Costa Rica. Um den Besuchermassen zu entgehen, sollte man einen Besuch am Wochenende vermeiden. Leider war uns dies aufgrund der Anreise nicht möglich und so geht es an einem Samstag in den Park.

Tickets müssen vorab online gekauft werden (gilt für viele Nationalparks in Costa Rica).

Strände von Manuel Antonio

Die Infrastruktur rund um den Park ist sehr gut. Es gibt zahlreiche, zum Teil bewachte Parkplätze, Restaurants, Cafés, Souvenirläden, Supermärkte und Übernachtungsmöglichkeiten. Die Mitnahme von Lebensmitteln in den Nationalpark ist verboten und alle Taschen wurden am Parkeingang penibel kontrolliert. Das führt gerade am Wochenende zu langen Wartezeiten. Aufgrund von Corona war es an diesem Wochenende nicht so voll wie üblich.

Kapuzineraffe auf der Lauer nach etwas essbarem

Nach gut einer Stunde Wartezeit bei brütender Hitze, sind wir dann endlich drin und begeben uns auf einem der vielen Wanderwege in Richtung der Strände. Anders als im Cabo Blanco Nationalpark, wo man einsam durch den Regenwald läuft ist es doch recht voll und überall laufen Guides mit ihren Gruppen herum auf der Suche nach Faultieren, Vögeln und anderem Getier im Park.

Im Park selbst gibt es einen kleinen Souvenirladen inklusive Café an dem überall freche Kapuzineräffchen nach etwas essbarem Lauern. Ein echtes Schauspiel dem man stundenlang zuschauen könnte. Wir begeben uns weiter zu einem der traumhaften Strände des Parks, genießen den lauwarmen Pazifik und das Treiben von Mensch und Tier an den Stränden. Wer hier Rucksack und Klamotten nicht im Blick hat, dem kann es schnell passieren, dass diese samt diebischem Affen oder Waschbär im Dschungel verschwinden.

Nach einem wunderschönen Tag in traumhafter Natur wandern wir zurück auf dem sogenannten Faultierpfad mit der Hoffnung, eines dieser Tiere auch zu erblicken. Leider Fehlanzeige. Wir haben uns schon damit abgefunden wieder mal kein Faultier zu sehen, als plötzlich einer der im Park herumlaufenden Guides auf uns zukommt und fragt, ob wir ein Faultier sehen möchten. Was für eine Frage und keine zwei Minuten später haben wir es genau vor der Linse. Was für ein perfekter Abschluss diese Tages.

Faultier im Visier der Kamera

Den späten Nachmittag und Abend verbringen wir bei tropischem Regen an der Hotelbar, bevor es am nächsten Morgen über das zentrale Hochland weiter in Richtung Karibikküste geht.

Tag 10 Fahrt ins Orosi Tal

Von Quepos aus geht es nun erstmal in Richtung Süden immer entlang der Pazifikküste. Bei Dominical verlassen wir ein wenig wehmütig die Küste und fahren hoch in die "Cordillera de Talamanca". Bis San Isidro de El General sind die Temperaturen noch sehr angenehm und die Aussicht auf die hügelige Landschaft ist fantastisch.

Blick über die Landschaft bei San Isidro

Die Hauptstraße schlängelt sich immer höher in die Berge und das Wetter wird deutlich schlechter. Mittlerweile sind die Temperaturen auf 8 Grad gefallen und es regnet in Strömen. Wir passieren den Nationalpark Tapanti auf etwa 2.000 m Höhe am Rande der Talamanca Gebirgskette. Die Landschaft muss ein Traum sein, von der wir leider aufgrund dichten Nebels nicht viel sehen. Gut 2 Stunden später durchfahren wir dann bei deutlich schönerem und wieder wärmeren Wetter die Stadt Cartago und erreichen bald unser Ziel in Orosi.

Blick ins Orosi Tal
Der Vulkan Irazu

Am Nachmittag erreichen wir dann unsere Unterkunft in Orosi. Die Orosi Lodge wird von einem deutschen Ehepaar geführt und liegt direkt neben den bekannten Orosi Thermen.

Orosi Lodge

Im kleinen Café der Lodge genießen wir nach Ankunft den guten Costa Rica Kaffee und beziehen dann unsere sehr schöne Unterkunft. Mittlerweile hat der für diese Jahreszeit typische Dauerregen eingesetzt, so dass wir einen Rundgang durch den Ort auf den nächsten Morgen verschieben. Am Abend gönnen wir uns noch eine Pizza in einem der vielen netten Restaurants im Ort.

Tag 11 Orosi

Nachdem es die ganze Nacht durchgeregnet hat, begrüßt uns der Morgen mit strahlend blauen Himmel und angenehmen Temperaturen. Noch vor dem Frühstück laufen wir durch den kleinen Ort und tauchen ein in das morgendliche Alltagsleben der Bewohner von Orosi. Wir begegnen Mutter und Kind auf Ihrem Schulweg, Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen und Hühnern, Katzen und Hunden die streunend durch die kleinen Gassen laufen. Genau für diese Momente reisen wir.

Nach einem leckeren Frühstück bei unseren sehr netten deutschen Gastgebern, die uns viele interessante Tips zu Ausflügen in der Umgebung mit auf den Weg geben, machen wir uns auf Entdeckungsreise. Wir wandern auf einer klapprigen Brücke über einen reißenden Fluss und machen einen Stop am Mirador de Orosi, einem Park mit Panoramablick auf das Orosi Tal.

Hängebrücke über den Reventazon
Blick über das Orosi Tal

Der costaricanische Kaffee gehört zu einem der besten der Welt und rund um Orosi liegen unzählige Kaffeeplantagen. Bei einer kleinen Kaffeetour genießen wir nicht nur den fantastischen Kaffee sondern erfahren auch einiges über die unzähligen Sorten und deren Anbau.

Pures Kaffeeerlebnis

Zum Nachmittag hin zieht der Himmel schon wieder zu und kurz nachdem wir unsere Unterkunft wieder erreicht haben, beginnt es zu regnen. Wie schon am Vortag regnet es bis zum nächsten Morgen durch. Wir verbringen einen gemütlichen Abend in unserem Häuschen und freuen uns auf den Start in Richtung Karibikküste am nächsten Morgen.

Tag 12 Fahrt an die Karibikküste

Von Orosi aus schlängen wir uns serpentinenmäßig durch kleine Bergdörfer in Richtung Norden. Die Landschaft um uns herum ist wirklich malerisch und wir genießen die schönen Ausblicke und die Fahrt durch idyllischen Dörfern. Ab Siquirres, schon in der Provinz Limon gelegen, geht es nach Osten in Richtung Puerto Limon. Wir quälen uns durch eine 40 km lange Baustelle und viel Verkehr. Karibikträume kommen hier leider noch nicht auf. Wir passieren riesige Containeranlagen mit bekannten Schriftzügen wie Dole, Chiquita oder Del Monte. Dann erblicken wir hinter Puerto Limon zum ersten Mal die feinen Sandstrände der Karibik.

Nun nimmt auch der Verkehr deutlich ab und wir fahren entlang endloser Sandstrände, kleinen Lagunen und Palmenhainen bis nach Puerto Viejo. Hier wollen wir unter karibischer Sonne und Reggae Sound die letzten drei Urlaubstage verbringen.

Unser Feriendomizil

Tag 13 Puerto Viejo und Jaguar Rescue Center

Puerto Viejo ist "Pura Vida" as its best. Die Sonne scheint, aus den urigen Bars tönt einem Reggae Musik entgegen und überall lassen es die Menschen sehr entspannt angehen. Was uns besonders auffällt, sind die vielen Fahrradfahrer, die auf den Straßen unterwegs sind. Hier erledigt man wohl das Meiste auf dem Fahrrad anstatt mit dem Auto. Unser erstes Ziel ist heute das Jaguar Rescue Center, eine Auffangstation für Wildtiere.

Tierklinik innerhalb des Rescue Centers
Jaguarundi

Der Besuch des Rescue Centers ist wirklich einen Besuch wert und es ist erschreckend zu hören, warum viele Tiere hier untergebracht werden. Fast immer hat der Mensch dabei seine Hände im Spiel und es ist schön zu wissen, dass es überall in Costa Rica solche Auffangstationen gibt. Im Anschluss des Besuches im Rescue Center schlendern wir durch Puerto Viejo, shoppen ein wenig in den schönen und interessanten Läden des Ortes und relaxen am wundervollen Strand. Pura Vida!!!

Training am Strand

Tag 14 Cahuita Nationalpark

Türkisblaues Meer, 15 km lange weiße Sandstrände, wunderschöne Dschungelpfade und kleine Lagunen, das ist der Cahuita Nationalpark. Startpunkt unserer Wanderung ist Cahuita, der beliebteste Touristenort an der Karibikküste mit bester Infrastruktur und Übernachtungsmöglichkeiten. Wir parken unser Auto, bezahlen umgerechnet 2€ Parkgebühr und spazieren zum Parkeingang. Der Eintritt für den Park kostet 10$ und wenig später befindet man sich im Paradies auf Erden.

Zahlreiche Wanderwege führen durch den Park und man hat die Qual der Wahl. Da die meisten Nationalparks gegen 16 Uhr schließen, ist es gut schon früh dort zu sein um genug Zeit zum Wandern und Baden zu haben.

Da sich in den vielen kleinen Lagunen Krokodile tummeln können ist ein wenig Vorsicht angesagt. Festes Schuhwerk, Mückenschutz und ausreichend Wasser mit dabei haben. Anders als im NP Manuel Antonio gibt es im NP Cahuita keine Verpflegungsmöglichkeit.

Wie überall in Costa Rica beeindruckt auch hier die üppige Flora und Fauna.

Brüllaffe
Waschbär auf Beutezug

Wäre der Cahuita Nationalpark nicht schon beeindruckend genug, wartet am Ende des Tages noch ein weiteres Highlight auf uns. Der Manzanillo Nationalpark an der Grenze zu Panama. Leider fehlt uns die Zeit, den Park so umfangreich zu besuchen wie Cahuita, aber alleine die ruhigen, fast menschenleeren Strände waren einen Kurzbesuch wert. Ein absoluter Geheimtipp.

Menschenleere weite Strände

Tag 15 San José

Es heißt Abschied nehmen von der Karibik und so quälen wir uns 6 Stunden über die vollen Straßen Costa Ricas bis in die Hauptstadt San Josè. In Reiseführern heißt es oft, die Hauptstädte Mittelamerikas sind nicht besonders sehenswert und die Kriminalitätsraten hoch. Wir persönlich denken, dass der Besuch einer Hauptstadt des Landes irgendwie dazugehört. So beziehen wir unserer Hotel, welches direkt im Zentrum der Stadt liegt und gehen auf Erkundungstour.

Unser Hotel liegt direkt an der Avenida Central, der Fußgängerzone von San Josè. Wir schlendern gemütlich über die belebten Einkaufsstraßen bis hin zum Teatro Nacional, ein architektonisch beeindruckendes Gebäude. Im Inneren des Theaters gibt es ein wunderschönes Café und wir genießen bei Kaffee und Kuchen die alte stilvolle Inneneinrichtung. Selbst der Gang zur Toilette ist hier ein Highlight.

Teatro Nacional
Theater von innen
Unser Hotel
Zentraler Platz

Wir laufen weiter entlang kleiner Gassen geprägt von alten Bauten aus der Kolonialzeit, entdecken schöne kleine Souvenirshops und genießen die Ruhe außerhalb der Einkaufsmeile in den vielen schönen kleinen Parks. San José überrascht uns wirklich positiv und wir hatten nie ein Gefühl der Unsicherheit. Gegen Abend beenden wir unsere tolle Reise in diesem traumhaften Land bei einem leckeren Abendessen in einem der vielen guten Restaurants der Stadt. Wir kommen bestimmt wieder. Pura Vida!! Costa Rica!!!

Ein Engel auf Reisen

Fakten zu unserer Tour

Besuchte Naturreservate und Nationalparks:

  • Monteverde Reservat
  • Nationalpark Cabo Blanco
  • Nationalpark Manuel Antonio
  • Nationalpark Cahuita

Besuchte Städte und sehenswerte Dörfer:

  • San José (Hauptstadt)
  • Montezuma
  • Orosi
  • Cahuita
  • Santa Elena
  • Puerto Viejo

Unsere Unterkünfte:

  • Arco Iris Lodge (Santa Elena)
  • Aves Hotel (Montezuma)
  • Hotel Parador & Spa (Quepos)
  • Orosi Lodge (Orosi)
  • Villas Lomas del Caribe (Puerto Viejo)
  • Balmoral (San Jose)

Unsere persönlichen 5 Highlights:

  • Natur Reservat Monteverde inklusive Wanderung durch den Nebelwald
  • Montezuma und Umgebung
  • Nationalpark Manuel Antonio
  • Nationalpark Cahuita
  • Jaguar Rescue Center