Auf unserer Recherche zu neuen interessanten Wanderwegen stoßen wir diesmal auf die Wisper-Trails. Rund- und Streckenwanderungen im Taunus. So machen wir uns also an diesem Samstag morgen im April auf den Weg nach Schlangenbach-Obergladbach.
Nach einer 180 km langen Autofahrt stehen wir bei herrlichem Sonnenschein und noch etwas kühlen 10 Grad auf dem Wanderparkplatz Kellerweg. Eine große Informationstafel beschreibt ausführlich den Verlauf des Weges.
Der Wegmarkierung folgend steigen wir vom Gladbachtal hinauf Richtung Aussichtspunkt Sonnebänkchje und tauchen ein in tiefe Wälder und genießen dabei Einsamkeit und Stille.
Schon bald erreichen wir den Roterberg auf 460 m Höhe und staunen über die fantastische Aussicht auf die Hügel des Taunus und das satte Grün der Almen.
Mit seinen 19 Kilometern ist dieser Weg die Königsetappe der insgesamt 14 Wisper-Trail Rundwege.
Nachdem wir die ersten Höhenmeter hinter uns gelassen haben, geht es auf einem breiten Forstweg der Ebene entlang bis zum Parkplatz Roter Kopf. Hier treffen wir auf die Wegmarkierung des Hessenweges. Einem 319 km langen Fernwanderweg von Eltville am Rhein bis zum Diemelsee.
Es folgt ein kurzer Anstieg zum Rabenkopf (466 m), um kurz darauf einem schmalen Wanderpfad folgend den Abstieg in Richtung Obergladbach anzugehen. Wie in vielen anderen Regionen Deutschlands auch sind hier im Taunus die Schäden durch den Borkenkäfer unübersehbar und wir kraxeln des öfteren über abgeholzte Baumstämme.
Kurz bevor wir den Ort Obergladbach erreichen, passieren wir einen kleinen Friedhof und bleiben kurz an einem alten Grabstein stehen. Es ist der einzige auf diesem kleinen alten Friedhof mitten im Wald.
Wir überqueren die Hauptstraße und laufen durch den kleinen Ort, der zur Gemeinde Schlangenbach gehört und schon im Jahre 1239 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird. Entstanden ist der Ort als Siedlung von Waldarbeitern und Köhlern aus Thüringen.
Wir laufen ein Stück entlang der Talstraße durch den Ort und wandern am namensgebenden kleinen Bach vorbei wieder in den Wald hinein. So langsam wird es Zeit für ein kleines Mittagspäuschen. Einen geeigneten Platz zu finden fällt nicht schwer, denn gefühlt alle 500 m läuft man an neu aufgestellten Wanderbänken vorbei.
Nach Kaffee, Tee und leckeren Brötchen geht es gestärkt weiter. Wir überqueren eine kleine Brücke und steigen nun stetig bergauf in das Naturschutzgebiet Gladbachtal.
Nach einem knackigen, etwa 2 km langen, Anstieg werden wir mit einem herrlichen Ausblick auf satte grüne Almen belohnt. Jedes Jahr im Mai ziehen Schafe beim Almauftrieb durch Niedergladbach die Hänge hinauf zu den saftigen Weiden. Dieses Ereignis ist Namensgeber unseres heutigen Wanderweges.
Auf unserem Weg in Richtung Niedergladbach passieren wir einen alten historischen Grenzstein, der im 16. Jahrhundert die Grenze zwischen Kloster Eberbach und Hof Meppen signalisierte.
Über offene Wiesen und Weiden wandernd, genießen wir das Farbenspiel der Natur. Blauer Himmel, das satte Grün der Almen und die weißen Blüten der allgegenwärtig blühenden Schlehen bezaubern unsere Sinne.
Auf einer der vielen Bänke am Weg wollen wir nochmals eine kurze Rast einlegen, werden aber sofort von unzähligen Ameisen überfallen, die sich auf alles stürzen was gerade im Wege steht. Schnell packen wir unseren Kram wieder zusammen und sehen zu, dass wir Land gewinnen.
Keinen Kilometer später sind wir den Ameisen dafür dankbar, dass sie uns verjagt haben, denn wir erreichen einen wunderschönen Picknickplatz auf einem kleinen Hügel oberhalb des Ortes Niedergladbach. Bei einer Tasse Kaffee und kleinen Snacks blicken wir auf die Katholische Pfarrkirche St. Aegidius und die drumherum drapierten Fachwerkhäuser. Die Wälder des Taunus ziehen sich dabei wie ein Schutzwall um das kleine Dorf.
Auch wenn es angesichts der warmen Temperaturen und des tollen Ausblicks schwer fällt, machen wir uns wieder auf den Weg. Wir wandern durch den so idyllisch gelegenen Ort und steigen hinauf zum 425 m hohen Anselberg. Die letzten Kilometer geht es unspektakulär durch ein stilles Waldgebiet, bevor es dann wieder steil hinab zum Ausgangspunkt unserer Wanderung geht.
Unser Fazit
209 km Premium-Wanderwege erwarten den Wanderer im dünn besiedelten, waldreichen Gebiet entlang der Wisper. Der Glaabacher Almauftrieb ist mit seinen 19 km der längste aller Rundwege und für uns sicherlich der Startpunkt, um auch die anderen Wege zu entdecken.
Uns hat besonders der stetige Wechsel zwischen tiefen Wäldern, offenen Wiesen und Weiden gefallen. Insgesamt gibt es drei kräftige Aufstiege, die aber gut zu meistern sind und mit herrlichen Ausblicken belohnt werden. Wem es dann doch etwas zu anstrengend wird, dem stehen entlang des Weges genug Wanderbänke zum Entspannen und Picknicken zur Verfügung.