Unterwegs auf dem Biberweg

Es gibt sie noch diese schönen, naturnahen und nicht überfüllten Wanderwege und das selbst an einem sonnigen und warmen Sonntag im Februar, wo gefühlt ganz NRW draußen unterwegs ist.

An diesem frühlingshaften Wintertag begaben wir uns auf eine 17 km lange Rundtour in das Reich des Bibers, denHürtgenwald.

Der Hürtgenwald ist ein 140 qm großes Waldplateau im Naturpark Hohes Venn-Eifel. Das Gebiet ist recht dünn besiedelt und durchzogen von dichten Wäldern. In den tiefen Tälern fließen viele Bäche und bieten vor allem dem Biber einen idealen Lebensraum.

Von Oktober 1944 und Februar 1945 war es in den Wäldern zwischen Düren und Monschau alles andere als idyllisch und friedlich. Die Waldkämpfe zwischen der US Army und der deutschen Wehrmacht zählten zu den schwersten im zweiten Weltkrieg und für die Amerikaner hinsichtlich der Totenzahlen mit der Schlacht von Gettysburg zu vergleichen.

Start der Tour ist am Parkplatz „Brandenburger Tor“, nicht das Tor in Berlin, sondern ein schlichtes relativ großes Holztor von dem aus wir hinein ins Hürtgenbachtal in Richtung Wehebachtalsperre wanderten.

Warum Biberweg?

Im 19. Jahrhundert war der Biber bei uns komplett ausgerottet. In den 1980er Jahren wurden er in der Eifel wieder erfolgreich Wiederangesiedelt. Heute leben wieder über 400 Biber in der Region, die größte Population in ganz NRW. Hier auf dem Biberweg ist Wahrscheinlichkeit recht hoch, die nagenden Dammbaumeister zu entdecken.

Um es vorwegzunehmen, wir hatten leider kein Glück bei der Biber Sichtung, aber die vielen Biberteiche- und Dämme entlang des Weges zeugten von Ihrer Anwesenheit. Die besten Chancen einen Biber zu entdecken bieten sich dem Wanderer während der Abenddämmerung.

Nach etwa 2 km machten wir einen kleinen Abstecher zur Wehebachtalsperre, der drittgrößten Talsperre in der Nordeifel. Bei einem kleinen Wanderfrühstück genossen wir den tollen Sonnenschein und die fantastische Natur.

Kartoffelbaum

Die Tour führt uns weiter durch herrlichen Laubwald vorbei an Biberteichen und kleinen sprudelnden Bächen. Wir erreichten eine kleine Schutzhütte und den sogenannten Kartoffelbaum. Jeden Herbst findet hier die Kartoffelbaum-Runde statt und jeder Aktive behängt den Baum mit phantasievoll geschmückten und verzierten Kartoffeln.

Biberteiche

McArthur Baum

Immer wieder begeistert durch die zum Teil beeindruckenden Fernsichten über die weiten Wälder der Eifel gelangten wir an den Ort, an dem sich ein Texaner der 9.US-Infanterie Division in einem Baum verewigte.

Am 21.09.1944 ritzte er seinen Namen in diese Rotbuche. Was aus dem Soldat R.D McArthur geworden ist, weiß leider keiner mehr und man kann nur hoffen, dass er die schlimmen Kämpfe im Hürtgenwald überlebte.

Fazit:

Wanderungen im Hürtgenwald sind ein echtes Erlebnis für jung und alt. Die Wege sind alle gut markiert und selbst an den Wochenenden ist man oft alleine unterwegs.

Wer Biber und Tiere beobachten möchte läuft den Weg am besten zur Abenddämmerung. Ausgestattet mit Stirnlampe und Fernglas erlebt man ein tolles kleines Mikroabenteuer.