Der Uplandsteig ist ein 64 km langer Wanderweg rund um die Stadt Willingen im Sauerland. Der mit dem Qualitätssiegel "Wanderbares Deutschland" ausgezeichnete Weg ist ein recht anspruchsvoller Trail, der einem die wechselnden Landschaften des Sauerlandes näherbringt und dabei alle 9 Ortsteile berührt. Der Weg ist mit einem schwarzen U durchweg markiert.

Gut zu laufen ist der Weg in 3 Tagesetappen a 21 km, da ich leider aber nur ein Wochenende zur Verfügung hatte und es gerne auch mal sportlich ambitioniert angehe, plante ich den Weg in 2 Etappen von knapp 32 km.

Die Wetteraussichten an diesem Oktoberwochenende versprachen Sonne und angenehme Wandertemperaturen von um die 13 Grad. Leider erwischte mich am Tag vorher eine Erkältung, so dass im mich Samstag früh um 6 Uhr mit triefender Nase auf den Weg von Niederkassel ins Sauerland machte.

Etappe 1 / Willingen nach Usseln (26 km)

Nach knapp 2,5-stündiger Fahrt erreichte ich die Stadt Willingen und parkte am Haus des Gastes, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Da es sich beim Uplandsteig um einen Rundwanderweg handelt ist es im Grunde egal in welche Richtung man startet, die offizielle Internetseite des Weges (www.sauerland.com) teilt den Weg in jeweils 5 km Abschnitten ein und beginnt die Etappe in Richtung Hemminghausen.

Ich hatte mich für die südliche Variante entschieden und laufe Richtung erstes Etappenziel, dem Langenberg (843m) NRWs höchstem Berg. Entlang eines kleinen Feldweges passierte ich die Ettelberger Seilbahn und wenig später die Sommerrodelbahn, bevor es dann in den Wald hinein hoch zum Richtplatz ging.

Meine Stimmung war leider so trübe wie das Wetter, denn meine Erkältung machte mir doch was zu schaffen und so quälte ich mich im doch recht dichten Nebel und null Aussicht hinauf zum Richtplatz. Hier an historischer Stätte wurde früher Gericht gehalten und der Schuldige hingerichtet. Der gerade durchziehende Nebel machte den Ort nicht gerade freundlicher und so zog ich weiter Richtung Langenberg.

Vorbei an einem Warnschild, welches den Weg als sehr naturnah und schwer begehbar beschreibt, ging es weiter durch eine offene Waldlandschaft auf recht engen Pfaden. Wie von Geisterhand verzog sich plötzlich der Nebel und tauchte die Landschaft in ein magisches Licht. Meine Stimmung wurde deutlich besser, wenn auch nicht meine triefende Nase, aber die märchenhafte Stimmung der Landschaft um mich herum ist so traumhaft, dass ich alles andere für kurze Zeit vergaß.

Es sind genau diese magischen Momente, für die man wandert und nur in der Natur erlebt, sowie die vielen kleinen und größeren Fliegenpilze die wie bunte Farbtupfer die Waldränder verzierten. Weiter ging es auf recht sumpfigen Pfaden durch den Wald hinab bis zur Hochheidener Hütte, wo ich eine kleine Rast einlegte und den schönen Blick über die tolle Mittelgebirgslandschaft genoss.

Nach einer kurzen Rast mit heißem Kaffee und Brötchen ging es weiter durch das Naturschutzgebiet Neuer Hagen, der größten Berghochheide Nordwestdeutschlands.

Quer durch wunderschöne Heidelandschaft führt der Uplandsteig, hier zusammen mit dem Rothaarsteig, zum Aussichtspunkt Clemensberg mit toller Fernsicht.

Meine Erkältung machte mir leider immer mehr zu schaffen und schon jetzt war absehbar, dass ich die noch knapp 18 ausstehenden Kilometer nach Bömighausen nicht schaffen würde. Nach weiteren 8 km durch Feld, Flur und Wald erreichte ich die Diemel Quelle kurz vor der Ortschaft Usseln. Von hier aus kann man den Weg auf der Tal- oder der Bergvariante folgen. Da ich die Nacht in Usseln verbringen wollte, entschied ich mich für die durch den Ort führende Talvariante.

Usseln ist eine kleine Feriengemeinde mitten im Upland und bittet dem Urlauber neben etlichen Freizeit- und Übernachtungsmöglichkeiten auch kulturelle Angebote wie das interessante Milchmuhseum.

Nach Kaffee und Kuchen in einem schönen Kaffee wurde ich auf der Suche nach einer Unterkunft schnell fündig. Ich quartierte mich im Landhotel Westfalenhof ein und freute mich auf ein Bett, denn ich fühle mich gesundheitlich stark angeschlagen und hoffte, dass es morgen besser lief.

Etappe 2 / Usseln nach Willingen (38 km)

Nach einer geruhsamen Nacht und einem tollen üppigen Frühstück im Hotel ging es bei strahlendem Sonnenschein, aber schon winterlichen Temperaturen weiter auf die noch bevorstehenden knapp 38 km.

Die lange Erholungsphase hatte mir gutgetan und auch die Erkältung war fast wie weggeblasen. Entlang der Usselner Hauptstraße führt mich der Weg durch Felder hinauf über einen Bergrücken entlang mit herrlicher Fernsicht bis über das Rothaargebirge. Das beeindruckende Farbenspiel von blauem Himmel, grüner Wiesen und rot-gelben Blattwerk begleiteten mich auf den nächsten Kilometern und sorgte für beste Wanderlaune.

Im kleinen Ort Bömighausen gönnte ich mir eine kleine Snackpause und genoss den Blick auf die idyllische Dorfgemeinde mit den kleinen Fachwerkhäuschen.

Der Uplandsteig führte weiter durch herrliche Wiesenwege zu den Orten Neerdar und Hemmighausen bis hin zum Dommelhof, einer wunderschön gelegener Ferienhausanlage am Waldesrand.

So langsam spürte ich jetzt doch die gelaufenen 42 km in den Knochen und bei dem Gedanken noch knapp 22 km vor mir zu haben sank die gute Laune ein wenig, zum Glück sorgte das tolle Wetter und die immer wieder abwechslungsreiche Landschaft für Ablenkung und neue Motivationsschübe.

Hinter der Ortschaft Rattlar führte der Steig über Feld- und Flur Richtung Schwalenburg. Von hier aus sind es (nur) noch knapp 8 km bis zum Ziel. Aber die haben es so richtig in sich. Vor allen der Aufstieg zur Burg kostete mich die letzten Kraftreserven und es sollte nicht der letzte Anstieg sein. Wenn man schon 60 km in den Beinen hat, ist jeder kleinere Hügel ein nicht endender Berg.

Dann endlich, schon meine Beine kaum noch spürend ging es wieder hinein nach Willingen und durch den sehr schönen Kurpark zurück zum Auto.

Mein Fazit

Der Uplandsteig ist ein anspruchsvoller Wanderweg dessen Landschaftsbild sich auf den 64 km ständig ändert. Man wandert durch Mischwald, Flure, blühende Wiesen, Sumpflandschaften und Hochheiden. Die immer wieder wunderschönen Ausblicke entlang der Strecke muss man selbst erleben und kann sie kaum beschreiben.