Natur

Unsere Wälder

Rund 32 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands sind mit Wald bedeckt. Nur Schweden, Finnland, Norwegen und Spanien haben in Europa mehr Wald zu bieten.

Schutzgebiete wie Nationalparks sorgen dafür, dass in den Kernzonen der Parke keine forstwirtschaftlichen Tätigkeiten mehr stattfinden und die Wälder sich natürliche, ohne jegliche Beeinflussung von außen entwickeln können. Die Hälfte des Waldes ist Privateigentum  - und deren Waldbesitzer kümmern sich um die Bewahrung und Bewirtschaftung. Über 2/3 der gesamten Waldfläche von NRW liegt in der Hand von privaten Waldbesitzern. Der größte einzelne Waldbesitzer  Deutschlands ist das Land Bayern.

Wenn wir also den Wald in Verbindung mit Wildnis setzen, betrifft dies tatsächlich nur etwa 3% unserer gesamten Waldfläche. Selbst das ehrgeizige Ziel der Politik die Waldwildnis auf 5% zu erhöhen ist bis dato gescheitert. Dabei ist Eile geboten, denn unseren Wäldern geht es schlecht.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Eichenprozessionsspinner und Borkenkäfer vermehren sich rasant und die Sommer werden aufgrund des Klimawandels immer trockener. Wie sehr vor allem die Fichtenbestände absterben und braun werden, erlebe ich bei jeder Wanderung bei uns an der Sieg und im Bergischen Land.

Der Wald ist für viele Menschen ein Sehnsuchtsort und gilt als Synonym "unberührter Natur". Für viele Völker war der Wald Rückzugsort bei Gefahr, bot Schutz vor Unwetter und ernährte die Menschen. Den Germanen waren viele Bäume sogar heilig, so war die Esche dem wichtigen Kriegsgott Odin geweiht. In der berühmten "Hermannsschlacht" im Teutoburger Wald war der Wald entscheidendes Element für den historischen Sieg über die Römer.

Auch heute übernehmen Wälder Schutzfunktionen, die für unsere Umwelt und das Leben der Menschen von elementarer Bedeutung sind.

1. Wald speichert und reinigt Wasser. Mit seinen unzähligen Kanälen und Hohlräumen ist der Waldboden ein idealer Wasserspeicher und so kommt ein großer Teil unseres Trinkwassers aus dem Wald.

2. Deutsche Wälder speichern etwa 127 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr und leisten damit einen großen Beitrag zum Klimaschutz (Quelle:NABU). Große zusammenhängende Waldflächen in der Nähe von Großstädten sorgen für eine deutliche Abkühlung von zum Teil rund 4 Grad.

3. Durch ihre weitverzweigten Wurzelnetze bieten Bäume dem Boden halt und schützen die Landschaft vor Bodenerosion.

4. Als Erholung- und Freizeitort spielt der Wald für den Menschen eine herausgehobene Rolle. Weltweite Studien belegen mittlerweile, dass ein längerer Spaziergang im Wald unseren Herzschlag wieder normalisiert, den Blutdruck senkt und wir zur Ruhe kommen. Der Begriff "Waldbaden" ist dabei besonders angesagt. Viele sogenannte Waldtherapeuten bieten dementsprechende Spaziergänge und Exkursionen an.

Trotz alledem macht der Wald dem Menschen immer noch Angst. Es ist der Ort wo Dämonen und Geister wohnen und wilde Tiere und Räuber lauern. In den Märchen der Gebrüder Grimm ist der Wald Schauplatz übler Taten von Hexen, Riesen, Fabelwesen oder dem bösen Wolf. In den Wäldern des Sauerlandes rund um den "Kahlen Asten" sollen Zwerge hausen, im Kaufunger Wald trifft man mit beim Wandern auf das Rumpelstilzchen und nachts im Spessart oder Bayrischen Wald unterwegs zu sein ist auch keine gute Idee. Überall verstecken sich Räuber, Waldgeister und gar der Teufel und machen dem unvorsichtigen Wanderer den gar aus.

Auf Schurken und Halunken trifft man heute eher im Internet und in unseren Ballungszentren. Geister, Dämonen und Hexen sind Ursprung zahlreicher Sagen, Legenden und Märchen für die der Wald eine traumhafte Kulisse bietet.

Bleiben die wilden Tiere, die einem bei einer Wanderung durch Deutschlands ebenfalls kein Kopfzerbrechen machen sollten, wie etwa in den USA oder Kanada wo die Gefahr  Schwarzbären oder Grizzlys zu begegnen immer im Bereich des Möglichen liegt und dementsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind.

Die Gefahr beim wandern in Deutschland Opfer einer Tierattacke zu werden tendiert gegen null und auch bei meinen vielen Übernachtungen im Wald kam es noch nie zu brenzlige Situationen mit unserer heimischen Tierwelt. Es ist immer wieder ein tolles Erlebnis wenn nachts im gebührenden Abstand Rehe, ein Fuchs, oder eine Rotte Wildschweine an meiner Hängematte vorbeilaufen. Sollten diese mal zu neugierig werden, reicht eine laute Begrüßung meinerseits schon aus und die Tiere verschwinden. Aber auch bei uns in Deutschland gibt es im Umgang mit Wildtieren einiges zu beachten. Mehr dazu in meinem Artikel über unsere Tierwelt.

Auf meiner Suche nach ursprünglicher Waldwildnis und einsamen Waldwanderungen werde ich in Deutschland immer wieder fündig und werde darüber ausgiebig berichten.

Also, traut Euch, ab in den Wald und das auch mal im Rahmen einer Nachtwanderung oder Übernachtung.

 

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